Bedienungsanleitung

Wie bei so vielen Bedienungs-Anleitungen heutzutage ist das Niveau der
beiliegendem "Instruction"-Blatt unter dem von bei IKEA üblichen Sachen.

Aus der Anleitung geht nicht hervor wie man die Buchse auf den Pin-Leiste
des Raspberry Pis steckt. Dies erschließt sich nur aus den Fotos zu dem
Gehäuse, die man im Netz findet. Die Buchse muss so aufgesteckt werden,
dass die Buchse mit rot-farbigen Ader, welche die der Betriebsspannung von 5
Volt liefert, außen auf den PIN mit der Nummer 2 beim Pi sitzt. Warum man dies
nicht in die Anleitung schreibt, erschließt sich mir nicht. Denn nach
unserem Recht hat man Anspruch auf eine deutschsprachige Anleitung.

Wie so oft drücken sich die Hersteller bzw. Vertreiber von Produkten vor der
Verantwortung zur Dokumentationspflicht. Da kann man nur hoffen, dass jemand
wie eine Verbraucherzentrale klagt, damit sich hier mal was bewegt. Wo sind
denn die EU-Behörden, die auf Einhaltung solcher Sachen achten sollten,
statt sich um solche Sachen wie Gurkenkrümmung auf Druck der Handels-Lobby
zu kümmern, statt sich um die Belange ihrer Bürger zu kümmern.

Natürlich kann ich die Hersteller verstehen, die für einen internationalen
Markt produzieren oder auch mit Lego spielenden Kindergartenkinder als
Zielgruppe im Auge haben. Dutzende von mehrsprachigen Seiten in der
Anleitung sind dann da nervig und Ressourcen raubend. Wenn man dann die
Anleitung durch schematische Abbildungen oder Fotos erledigen will, muss man
dies richtig und vor allem auch narrensicher machen.

USB-Hub

Aus den Beschreibung zum Gehäuse geht zwar hervor, das dieses einen
4-Port-USB-Hub enthält. Das war dann aber schon alles zu diesem Punkt.
Leider ist auch hier die verbreitete Unsitte zu finden, dass keine
technischen Angaben wie Chipsatz zum USB-Hub gemacht werden.

Ausnahmsweise sind hier Linux-Nutzer mal im Vorteil. Da das Gehäuse ja
ausdrücklich für den Raspberry Pi beworben wird, kann man ja davon ausgehen
das der Hub treibermässig beim Standardbetriebssystem unterstützt wird. Wie
sieht es aber mit anderen Einplatinen-Computer mit demselben Formfaktor aus
oder mit anderen Betriebssystemen wie Windows für ARM Prozessoren. Da wäre
man auf solche Angaben schon angewiesen, wenn man als Käufer nicht blind
kaufen will und Zandalismus (kaufen und zurück schicken) betreiben will.
Bei meinem Gehäuse war ein Chip der Firma "Genesys Logic, Inc." verbaut und
das Programm lsusb zeigte auch die USB ID 05e3:0608 an, was auch nicht immer
selbst verständlich ist. Auch unter einem 64-bit Windows 8 wurde der USB-Hub
erkannt und passende Treiber installiert.

Beim Anschluss des USB-Hub wird eine USB-Buchse des Pis belegt, so dass man
netto 3 USB Anschlüsse dazu gewinnt. Erfreulich ist das Gehäuse an dieser
Stelle noch so geräumig, dass kompakte USB Dongles für Tastatur, Maus oder
WLAN mit ein Länge von etwa 23 Millimeter noch intern angesteckt werden
können. So können diese nicht so leicht verloren gehen oder von jemandem im
Vorbeigehen abgezogen werden.

Lüfter

Im Gehäuse ist zwar eine Halterung für einen Lüfter vorgesehen, aber nur für
die Breite von 3 cm. Die PC-Industrie hat Jahrzehnte gebraucht um endlich
ein vernünftiges Lüfterkonzept anzubieten, was eine leise und gleichzeitig
zuverlässige Kühlung vorsieht. Warum man aus den Fehlern beim PC anscheinend
nichts gelernt hat und wieder bei Null anfängt, erschließt sich mir nicht.
Kleine Lüfter könne nur entsprechende Mengen an Kühlerluft liefern, wenn sie
sich schnell drehen, was wiederum zu sirrenden störenden Geräuschen
führt. Selbst dann erzeugen die angebotenen kleinen Lüfter nur ein laues
Lüftchen. Ergo muss man versuchen möglichst große Lüfter einzubauen, die
dann entsprechend langsamer und somit auch leiser drehen können. Meiner
Einschätzung hätte man locker 5-cm Lüfter in das Gehäuse unterbringen
können. Mit etwas Geschick beim Gehäusedesign (form follows function) wäre
es auch sicher möglich einen 8-cm Lüfter im Gehäuse unterzubringen. Nicht
jeder PI-Nutzer ist auch ein Maker mit einem 3D-Drucker, der sich fehlende
Teile selbst erstellen kann.
Stand der Technik heutzutage ist es eigentlich den Ventilator über eine
dritte Leitung zu drosseln, wenn der kühlende Luftstrom ausreicht. Da der Pi
ja Pulsweiten-Modulation beherrscht, könnte er ohne weiteres einen
entsprechenden Lüfter regeln. Um die Zuverlässigkeit zu gewährleisten
liefern die heutigen 4-adrigen Lüfter über die letzte Ader entsprochene
Sensordaten wie Drehzahl. Auch dies könnte der Pi über eine entsprechenden
GPIO Eingang auswerten, wenn denn die Hersteller einen dementsprechenden
Lüfter bzw. Halterung für ein Raspberry Gehäuse anbieten würden.

LEDs

Der Pi weist ja an der kurzen Seite ja eine rote und grüne Status-LED auf.
In anderen Gehäuse habe ich an diesen Stelle schon Durchlässe oder
transparentes Plastik gesehen, so dass man das Leuchten dieser LEDs erkennen
kann. Warum man dies nicht gemacht hat, erschließt sich mir nicht. Denn für
die rote LED der eigenen Platine wird deren Licht durch ein transparentes
Plastikteil durch ein Öffnung im Gehäuse nach draußen geleitet. Es müsste
dann doch ein leichtes sein, dies auch analog für die 2 LEDs des Pis zu
gestalten.

Software
Ein Hauptgrund für den Kauf dieses Gehäuses war die Möglichkeit den Pi
sauber runter zu fahren beziehungsweise neu zu starten und nicht
nostalgische Gründe wie Retro-Spielen.
Man soll das Shell-Skript install.sh per wget direkt aus dem Netz runter
laden und dann direkt mit Root-Rechten ausführen. Das widerspricht ja
elementaren Sicherheits-Prinzipien. Ferner wird der eigentliche Start der in
Python geschriebenen Software über Modifikation des Shell-Skriptes
/etc/rc.local realisiert. Solch eine Installation vorbei am Paket-Management
kann man ja mal im privaten Umfeld als schnelle Lösung machen. Wenn der
Hersteller bzw. Vertreiber des Gehäuses als seriöses internationales
Unternehmen da stehen will, disqualifiziert er sich durch solche Sachen. Wie
man es besser macht, zeigt die SUSV-Stromversorgung. Dort ist die
entsprechende Software als DEB-Paket verfügbar. Noch besser ist es, wenn die
Software über ein eigenes Repository zur Verfügung gestellt wird oder dafür
gesorgt wird, dass die Software gleich in das offizielle Repository
aufgenommen wird.
Auf einem Nicht-Spiele Computer mit Standard-Raspbian funktioniert das
Python Skript vom Mai 2019 nicht. Dort gibt es kein "emulationstation"
Programm. Folglich kann man dies auch nicht "killen" und der nachfolgende
"shutdown"-Aufruf wird auch nicht aufgeführt. Mit einem solch gravierenden
Fehler in einem Skript mit nur 31 Zeilen disqualifiziert sich der Hersteller
einmal mehr. Ferner ist es schlechter Programmstil bestimmte Werte
hart-codiert im Skript einzubinden. Denn nicht jeder will beim Shutdown eine
Wartezeit von 5 Sekunden oder ein Blinkfrequenz von 0,2 Sekunden haben.

Ferner wird mal wie so oft nicht dokumentiert welche Pins wofür belegt
werden. Dies muss man insbesondere als Einsteiger in der GPIO-Programmierung
mühsam und zeitaufwendig selbst herausfinden.
Der Reset-Schalter wird über die orange farbige Ader über den SDA PIN des
I²C-Busses abgefragt. Der Power-Schalter wird über die gelbe Leitung über
den SCL PIN des I²C-Busses abgefragt. Die LED auf der kleinen Platine wird
über die weiße Ader am TX Pin des seriellen Anschlusses gesteuert. Über die
rote Leitung erhält der Pi seine Betriebsspannung und über die schwarze Ader
an Pin Nummer 6 liegt das Erdungspotential an.
Die 6 Leitung, die zum Pi führen, sind in einer 10-poligen Buchse verpresst.
Somit sind ersten 10 Pins beim Pi belegt. Dadurch lassen sich keine
Erweiterungen, die den I²C-Busses oder den seriellen Anschluss verwenden,
parallel mit dem Nespi-plus Gehäuse verwenden. Auf der kleinen Platine sind
die 6 Adern in einer beim Pi nicht üblichen 8 poligen Stecker angeschlossen.
Schöner wäre es, wenn die Leitungen in einer Variante einzeln ausgeführt
wären und nicht im Zehner-block oder auf der Platine der Anschluss über
übliche Pfostenstecker erfolgen würde. Dann könnte man das ganze über andere
Pins regeln und hätte die Pins für den I²C-Busses und den seriellen
Anschluss für weitere Sachen frei.

Gut gefallen hat mir im Prinzip auch, dass es zusätzliches Aufbewahrungsfach
für Mikro-SD-Karten gibt. So kann man auch weitere Karten mit anderen
Betriebssystemen verstauen. Der Gehäusehersteller hätte sich mal
Aufbewahrungsboxen für SD-Karten ansehen sollen, wo die Karten arretiert in
entsprechend Halterung sitzen. Bei der hier lieblosen Ausführung fliegen die
SD-Karten lose im Fach rum, wodurch es zu Beschädigungen kommen kann. Ferner
gibt es dann auch klappernde Geräusche.

Der Erfolg des Raspberry Pi beruht ja darauf, dass er eine kostengünstige
Plattform für programmier-willige Jugendliche und Computer-Tüftler bietet.
Also sollte man schauen an welchen Punkten man einsparen kann. Dem Gehäuse
liegt ein Schraubendreher für die kleinen Kreuzschrauben bei. Dies hätte
sich aus genannten Gründer der Hersteller schenken können, denn in der Regel
haben die meisten Haushalte einen solchen Schraubendreher und die wenigen,
die noch keine solchen haben, könnten sich im nächsten Baumarkt einen
solchen kaufen. Jedem Gehäuseset einen Schraubendreher beizulegen ist
natürlich auch nicht sehr nachhaltig.

Fazit

Viele Sachen in dem Gehäuse sind zwar gut gedacht aber schlecht gemacht.
Aber zur Zeit ist mir kein besseres Gehäuse mit einem richtigen
Ein-Aus-Schalter für den Raspberry PI bekannt.